Als 6-jähriges Mädchen begann Hanayagi Chiyo mit ihrem Tanz-Unterricht und erhielt im Alter von 16 ihren
beruflichen Namen. Zwei Jahre danach war sie schon als eine professionelle Tänzerin im Nihonbuyō tätig. In
wenigen Jahren danach gewann sie den ersten Preis bei einem prominenten Wettbewerb und im
darauffolgenden Jahr öffnete sie ihr Studio im Bezirk Toshima, Tokio. Zur gleichen Zeit begann sie mit ihrer
Forschung im Bereich "Grundlagen des japanischen Tanzes" als Vorbereitung für ihr kommendes Buch und
fürs Schaffen der grundlegenden Übungen. Ihr Vorhaben war, ihre Freude am Tanzen und ihre Kenntnissie im
japanischen Tanz zu teilen.
In 1981 erschien die erste Ausgabe von "Grundlagen des japanischen Tanzes". Dieses Buch zählt neunzehn
Ausgaben in Japan und in China wurde das auch herausgegeben. Hanayagi Chiyo entwickelte eine Serie von
grundlegenden Übungen, die sich dann weit verbreitete. Da in Japan Tanzen traditionell Stück für Stück
der Reihe nach beigebracht wird, scheint es aus pädagogischer Sicht sehr nützlich zu sein, Übungen
auszuarbeiten, die auf die einzelne Tanzbewegung fokussiert sind. Zum Beispiel: Bewegung des Männergangs
und Frauengangs, Kopfbewegung, Handbewegung, Gleitschritt-Technik, Stampfen-Übungen usw. Nachdem
diese Übungen gemeistert sind, können nun die Schülerinnen und Schüler sich das große Tanzrepertoire mit
diesen Grundbewegungen effektiv aneignen. Es gibt auch Video- und DVD-Ausgaben dieser Übungen. Das
Buch "Grundlagen des japanischen Tanzes" wurde auch ins Englische übersetzt.
In 1976 begab sich Hanayagi Chiyo zum ersten Mal auf die USA-Tournee auf die Einladung von Los Angeles
Japanese Dance Association. Sie leitete dort Workshops und demonstrierte grundlegende Übungen auf UCLA,
Rio Hondo-, San Francisco State- und Hawai Universitäten. In darauffolgenden Jahr wurde sie zu UCLA
eingeladen, wo sie sieben Wochen ihre Klassen unterrichtete.
In 1981 besuchte sie wieder UCLA mit vier anderen japanischen traditionellen Künstlern. Die fünf
Meister in Noh, Kyogen, Nihon-Buyou (japanischer Tanz),Shamisen und Hayashi
(u.a.Noh-Begleitmusik) lehrten sieben Wochen am Sommerseminar an UCLA und ihre Auftritte
wurden dann auch im landesweiten Satellitenfernsehen in Los Angeles, New York und
Washington, D.C. übertragen.
In 1985 machte sie sich an ihre Mission weiter nach China auf Einladung
von Chinese Art Research Institute. 43 Tage durchreiste sie China, traf
sich mit Schülern und Lehrern, leitete Workshops ihrer grundlegenden Übungen
und präsentierte ihre Vorführungen. Vom Reichtum der chinesischen Kultur
inspiriert choreographierte sie dann ein Tanzstück "Kasei Kairō 河西回廊" mit
dem sie den Tanz-Kritikerverein Preis in Japan erhielt. Ein Besuch der
buddhistischen Höhle Dunhuang inspirierte sie dazu, das große Tanzdrama,
Dai Tonkō in 1994 zu choreographieren, wo sie die Elemente der japanischen
und der chinesischen Kulturen zu einem Werk vereinen beabsichtigte. In
Japan führte sie "Dai Tonkō 大敦煌" im Nationaltheater auf, und später auch
in China, um die Normalisierung der diplomatischen Beziehungen zu feiern.
So führte sie das Stück in 1997 in Beijing auf, die auch im Fernsehen übertragen
wurde. Mehrmals nahm Hanayagi Chiyo die Gruppe von traditionellen japanischen
Spitzenkünstlern nach China mit, mit denen sie in 1989 und 2001 in bedeutenden
Städten auftrat. Hanayagi Chiyo wurde in China mit mehreren Preisen und
Auszeichnungen geehrt, u.a. mit dem Ehrendoktortitel von Chinese Drama
Academy und dem renommierten Preis für den Kulturaustausch von Kulturministerium
der chinesischen Regierung.
Seit 1984 übte Hanayagi Chiyo eine andere wichtige pädagogische Tätigkeit im Rahmen einer
Organisation, Mejiro Sannin no Kai, or Mejiro Drei Personen Gruppe mit ausgezeichneten
Lehrerinnen von modernem Tanz (Fuji Mieko) und Ballet (Kobayashi Noriko) aus. Sie wollte damit die
drei verschiedene Tänze verknüpfen und diese drei Tänze durch Demonstrationen im Unterricht
vergleichen. Diese alle drei Lehrerinnen lehrten in der Gegend Mejiro, im Bezirk Toshima. Jetzt lehrt
Noriko Kobayashi, eine von diesen drei Lehrerinnen noch in Mejiro. Diese Gruppe war mehr als ein
Vierteljahrhundert tätig und wurde von der Stadt Tokio zur Verbreitung vom Tanz und zur Förderung
der lokalen Kultur mit pädagogischem und kulturellem Preis ausgezeichnet. Ihre Tätigkeiten wurden
in einem in 1987 veröffentlichten Buch mit dem Titel "To Live in Dance: Three People, Three
Dances" dokumentiert. Die Gruppe war fast 40 Jahre tätig.
In 1978 wurde Hanayagi Chiyo gebeten, in der Oper Ausbildungsstätte des japanischen
Kulturministeriums Klassen in Nihonbuyō(japanischer Tanz) zu leiten. Sie setzte diese Lehrtätigkeit in
Körpersprache weiter in Oper Ausbildungsstätte des Neuen Nationaltheaters in Tokio fort.
Hanayagi Chiyo führte in Okinawa, in der Türkei, in Griechenland und in der Schweiz auf, dabei
präsentierte sie häufig Workshops und ihre grundlegenden Tänze. Ihre Lebensarbeit war,
japanischen Tanz in Japan und in Übersee vorzustellen Sie machte sich zudem einen Namen als
Tänzerin und Choreographin. Sie wurde in Japan mit Dutzenden Preisen geehrt. Seit 1978 gewann
sie 15 Mal bei den Nationalwettbewerben den Kreativtanz (Sōsaku Buyō)-Preis. Sie wurde 36 Mal mit
Lehrpreis (Shidōshō) ausgezeichnet. Weiterhin bekam sie Preise für die Entwicklung neuer
pädagogischer Methoden und für ihre langjährige Hingabe für den japanischen Tanz und für ihre
hervorragende Leistung im internationalen kulturellen Austausch. In 1995 erhielt sie den vom japanischen
Kaiser Verdienstorden vierten Grades Diademorden.
Sie starb in 2022 und ihr Leben war stets voll mit Leidenschaft für japanischen Tanz.